Auf der Patagonienreise hatten wir plötzlich Lust auf mehr und auf unser neugieriges Nachfragen haben die Fotoreiseleiter eine nächste Reise für uns kreiert: Peru — Bolivien — Chile. Mich zog es vor allem nach Uyuni, zum Eisenbahnfriedhof und auf den Salzsee und ausserdem in die Atacama-Wüste, wo ich mir ein paar Sternenbilder erhoffte.

Zunächst landeten wir aber in Lima, mitten im Winter, bei relativ warmem aber sehr grauem Wetter. Nach einer Stadtbesichtigung machten wir uns am nächsten Tag auf in den Süden zum Paracas Nationalpark und den Islas Ballestas. Wir übernachteten inmitten von Sanddünen in der Oase Huacachina. Danach ging es zum ersten Mal in die Höhe, nach Arequipa. Das liegt auf etwas über 2000 Metern und scheint noch nicht so hoch, es diente uns aber vor allem als „Basislager“, damit wir uns langsam an die Höhe gewöhnen konnten. Die nächste Nacht verbrachten wir nämlich dann in Cabanaconde, auf etwa dreieinhalb Tausend Metern über Meer. Damit sich der Körper langsam an die Höhe gewöhnen kann, kehrten wir für die nächste Nacht nach Arequipa zurück. Das heisst, wir waren ständig am Packen und am Reisen. Die Höhe und die Anstrengung setzte aber nicht nur uns Menschen zu: Meine Festplatte für die Sicherung der Fotos gab tatsächlich den Geist auf. Erst dachte ich, dass sie beim Rumpeln im Bus zu Schaden gekommen war. Tatsächlich funktionierte sie aber wieder, sobald wir auf einer geringeren Höhe waren. Ist also kein Scherz, wenn Hersteller auf technischen Geräten Angaben dazu machen, bis auf welche Höhe sie funktionstüchtig sind.

Von Arequipa ging es weiter nach Cuzco. Das ist eine grosse, eigentlich sehr hübsche Stadt und egal in welche Richtung man geht, irgendwo geht es immer aufwärts. Nun ist man versucht zu sagen, dass sei doch nicht so schlimm. Aber auf dieser Höhe macht es schon Mühe, die paar Stufen in den Bus zu Steigen. Insebsondere natürlich, wenn man einen schweren Fotoucksack auf dem Rücken hat. Und so beschränkte ich meine Ausflüge auf ein Minimum. Der nächste Abstecher stand auch schon vor der Tür: Machu Picchu. Die einstige Inka-Stadt hat mich beeindruckt, sie ist riesig und ich konnte mir nicht erklären, wie die grossen Steine aufeinander geschichtet worden waren. Und gleichzeitig kam ich ans Ende meiner Kräfte: Ich hatte die Nächte davor kaum geschlafen, hatte auch kaum Hunger und mein Körper gab Zeichen, dass er die Anstrengung in der Höhe spürte. Viel trinken, möglichst in kleinen Schlucken über den Tag verteilt und etwas Ausruhen half. Und ein Doktor in Cuzco, der auf Zürichdeutsch „Grüäzi“ sagen konnte.

Nachdem wir uns nun anklimatisiert hatten ging es nun auf steten über 3000 Metern über Puno am Titicacasee Bolivien zu. Auch La Paz ist eine riesige Stadt mit grossen Höhenunterschieden. Von dort gings es dann enldich weiter nach Uyuni, zum Eisenbahnfriedhof und zum Salzsee. Wir übernachteten im Salzhotel und im Steinhotel und die letzte Nacht im Wüstenhotel. Strom gibt es dort keinen, auf dem Nachttisch steht eine Kerze. Warmes Wasser gibt es, so lang die Sonne scheint und gekocht wird — wie auch in Peru teilweise schon — auf offenem Feuer. Wer mutig ist, wagt sich nachts zum Sternenhimmel oder am frühen Morgen in die -30-grädige Morgensonne. Tagsüber haben mich die Waben total gefangen genommen, aber auch der Ausflug auf die Isla Incahuasi mit ihren Sukkulenten war spannend.

Durch die Lagunenlandschaft ging es weiter nach Chile, in die trockenste Region, die Atacama-Wüste. Die Dünen, die Mondlandschaft und der nächtliche, so klare Sternenhimmel: Das alles hätte für mich noch viel länger dauern können. Aber der Abschied nahte schnell und über Santiago — mit einem Abstrecher nach Valparaiso — reisten wir auch schon wieder nach Hause.